Dipl.-Ing. Lutz Ursel
Freier Architekt

Architekt Lutz Ursel

Architekturbüro Ursel Architekt in Freiburg:

2004 Gründung des eigenen Architekturbüros URSEL ARCHITEKT in Freiburg, Freier Architekt und Mitglied der Architektenkammer BW

 

Ausland

2003 

Japan, Australien

 

Projektpartner, Mitarbeit

2000-03

Architekturbüros in Freiburg und Umgebung

1999-00

Firmenarchitekt bei Preusag/MBM, in Kehl Straßburg

1997-99

Architekturbüro Prof. Schütz, in Weimar

1996-97

Architekturbüro Bachmeier, in Weimar

 

Studium der Architektur

1996

Diplomabschluss des Architekturstudiums bei Prof. Schmitz

1993-95

Studium bei Prof. Stamm-Teske (CH) und Architekt Harry Gugger (CH)

1990-96

Studium an der Bauhaus Universität Weimar, im Studiengang Architektur und Städtebau Architektur

 

Ausbildung

1988-90

Praktika

1986-88

Abendgymnasium, in Gotha

1985-87

Berufsausbildung, in Gotha

 

 

 

 

Philosophie

Gedanken und Leitsätze zur Architektur

"Im Gegensatz zum Erleben von Ästhetik ist das Sprechen darüber an unsere sprachlichen Möglichkeiten gebunden.

Die Wahrscheinlichkeit durch Sprachen  Erkenntnisse  präzise zu beschreiben  und  daraus genaue allgemeingültige  Wahrheitsbeschreibungen zu formulieren sind begrenzt.  Es ist nicht leicht eine eigene Erfahrung umfassend  über unseren sprachlichen Ausdruck festzuhalten und  weiterzugeben.  Eng damit verbunden ist auch unser Denken über Erfahrungen und Wahrnehmungen der Wirklichkeit durch unsere Sprache begrenzt (siehe Wittgenstein).  Eine Erklärung für diese Tatsache liegt in der evolutionsbiologischen  Entwicklung der Sprache  und den ursprünglichen Aufgaben der Sprache als Werkzeug sozialer Verständigung. Sprache diente nicht der Erkenntnisgewinnung." Lutz Ursel

Wenn wir jetzt über ästhetische Erfahrungen sprechen haben wir die Herausforderung, uns präzise verständigen zu können. Insbesondere dann, wenn wir Befindlichkeit, Geruch, Klang, Farbwirkungen, Raumgefühl und Raumwirkung beschreiben wollen.

Was ist eine ästhetische Erfahrung?

Als ästhetische Erfahrung kann all das benannt werden, was wir wahrnehmen, vor einem Hintergrund den wir nicht bewusst wahrnehmen.   Unsere Wahrnehmung erfolgt immer selektiv,  da es uns nicht möglich ist, die Fülle aller  Reize gleichzeitig und gleichwertig zu verarbeiten.  Das Spektrum und der Kontrast der vorhandenen Reize beeinflusst die  Art und Intensität des Wahrgenommenen.   So ist das, was wir  nicht wahrnehmen, genauso maßgeblich für das Wahrgenommene  wie das, was wir als  ästhetisch registrieren.  Die ästhetische Erfahrung weiß daher nichts vom nicht ästhetischen Hintergrund.  In Wirklichkeit  existieren aber beide und bedingen einander (siehe W. Welsh).

Neben der Ästhetik  von Gestaltetem  müssen  alle Wahrnehmungen als Ästhetik  verstanden werden. Man kann sagen, das alles was wir  wahrnehmen  Ästhetik ist,  ob bewusst geschaffen oder zufällig entstanden. Die Qualität der Ästhetik hängt zum einen von dem ästhetischen Potenzial der Umwelt ab, aber auch von der Fähigkeit des Rezipienten wahrzunehmen und innerhalb seines Erfahrungshorizontes zu Verstehen. Ein vorhandenes ästhetisches Potenzial muss nicht zwingend von jedem Rezipienten dekodiert werden können, so dass oft verschiedene Lesarten nebeneinander bestehen. Eine ästhetische Erfahrung spiegelt  nicht zwangsläufig eine vorhandene ästhetische Qualität wieder sonder das Verhältnis zum Rezipienten.

Ästhetik in der Architektur.

Als Architektur kann im weitesten Sinne die Gesamtheit unserer bebauten Umwelt gesehen werden. Unser heutiges  Lebensumfeld in einer entwickelten Industriegesellschaft ist  nahezu ausschließlich von Menschen gestaltet worden. Aber nicht nur unsere Städte sondern auch  der größte Teil der  Naturflächen  sind geplante und bewirtschaftete Kulturlandschaften.  Das zeigt, dass wir mit der Gestaltung der Umwelt unseren eigenen Lebensraum für unsere zukünftige Entwicklung zum überwiegenden Teil selbst erschaffen. Architektur ist die Grundlage in Form von spezifischen  Raumangeboten mit bestimmten Eigenschaften für die Entwicklung der zukünftigen Gesellschaft.

Neben dem Vorhandensein eines konkreten physischen Raumes  unserer Umwelt,  entsteht immer auch eine ästhetische Beziehung zu dem uns Umgebenden.  Die Art und Weise wie und was wir aus unserer Umwelt  wahrnehmen hat Einfluss auf unsere unmittelbare Lebensqualität  und beeinflusst unsere Befindlichkeit und damit unser Verhalten.  Die Qualität eines Raumes kann Entwicklungen begünstigen aber auch verhindern.

So muss es Ziel der Architektur sein, neben dem Raummanagement auch  ästhetische  Absichten kontrolliert zu verfolgen und zu wahrnehmbaren Qualitäten herauszuarbeiten.  Dabei ist es wichtig, die Lesart von Ästhetik des künftigen Rezipienten mit unterschiedlichen Erfahrungshorizonten zu kennen.
Im Gegensatz zur Ästhetik in der Kunst  ist und bleibt die Architektur an ihren jeweiligen Kontext gebunden. Das bedeutet, das der ästhetische Gehalt von Gebautem nicht ohne weiterenn baulichen Eingriff verändert werden kann und somit relativ dauerhaft und stabil besteht.  Ästhetik der Architektur entsteht aus der Beziehung des Gebauten zum Kontext. Architektur wiederum wird selber zum Kontext für Ästhetik. So besteht oft die Aufgabe auch darin, über die Architektur etwas anderes zu ästhetisieren z. B. die Wirkung von Menschen oder Kunstgegenständen in einem Raum oder Landschaftsbezüge durch Blickachsen.

Ästhetische Ziele.

Architektur ist immer Raum im Körper und gleichzeitig Körper im Raum.  Die Position des Rezipienten ist in der Regel variabel vorbestimmt, so das mindestens ein aber in der Regel sehr viele  sehr unterschiedliche Standorte  der Wahrnehmung möglich sind.  Vom Erleben des Gebäudes im städtebaulichen  oder landschaftlichen Kontext  wird jede einzelne Raumeinheit  für sich wahrgenommen.  Aus der Fülle dieser unterschiedlichen Standorte ergibt sich ein breites Spektrum an ästhetischer Vielfalt.

Hier ein paar Beispiele für Ziele im erreichen einer ästhetischen Qualitäten:

Die Form:

Physische Form  - sichtbare Form – wahrgenommene Form
einfache Form – komplexe Form – Formhierarchie
verständliche Form – unverständliche Form
exponiert – exponiert eingepasst – eingepasst
besonnt – teilbesonnt – beschattet
assoziativ – entfernt assoziativ – exemplarisch
Kontext konform - provozierend

Der Raum:

geschlossen – gerichtet – offen
erfassbar – teilerfassbar – nicht erfassbar (Maßstab der menschlichen Wahrnehmung)
introvertiert – kommunikativ – extrovertiert - gemischt
kontemplativ – kontemplativ in Beziehung – in Beziehung zu anderen Räumen
spezifisch funktional - teil funktional – ohne vorbestimmt Funktion (funktional - multifunktional)
illusionistisch – authentisch (so aussehen wie, oder sein was ist)
erhellt - bestrahlt – fallendes Licht – Nuancen von Dunkelheit
Sonnenlicht – Tageslicht – Kunstlicht - jahreszeitlich abhängig
Komfort orientiert – Anforderungen an den Nutzen (motorisches Training - motorische Verarmung)
Intensität des ästhetischen Effekts  (graduelle Stärke und Frequenz)
positive Ästhetik – negative Ästhetik (Schönheit - Hässlichkeit)

Bei allen hier  präsentierten Projekten stand die  bewusste Herausarbeitung unterschiedlicher konkreter ästhetischer Absicht im Mittelpunkt der Planung.  Jeder Standort hat seine eigenen spezifischen Eigenschaften, so dass selbst bei ähnlichen Zielsetzungen mit der Ausarbeitung immer neue individuelle Lösungen entstehen mussten.

Jeder Einzelne kann prüfen, inwieweit sich eine bestimmte Wahrnehmung der einzelnen Architektur- und Raumsituation beim persönlichen Erleben für ihn einstellt. Das Maß für Architektur ist die real erlebte Architektur im Moment des Erlebens im bestehenden Kontext, unabhängig von Theorie und Absichten. Die richtige Absicht und ein kundiger und bewusster Umgang mit den Mitteln der Gestaltung sind der Weg im Schaffensprozess.